Quelle: Stiftung CQP
Prävention ist auch bei Demenz bedeutsam. Bestimmte Therapien und Behandlungen können sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken und das Leben mit Demenz teilweise verbessern. Hohe Relevanz hat zudem der passende Umgang mit der Demenz im Alltag. Dieser kann dazu beitragen, Alltagsfähigkeiten und damit auch die Selbstständigkeit zu fördern. Außerdem gilt es, weiteren gesundheitlichen Problemen, die infolge oder neben der Demenz auftreten können, vorzubeugen oder diese zu behandeln.
Welchen Einfluss hat der Umgang mit der Demenz auf den Krankheitsverlauf?
Der passende Umgang mit Demenz kann den Krankheitsverlauf teilweise positiv beeinflussen: Er kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern und Symptome zu lindern. Zudem hat er zum Teil Einfluss darauf, wie sich die Demenz auf Alltagsfähigkeiten, Wohlbefinden und Verhalten auswirkt.
Was ist beim Umgang mit Demenz wichtig?
Für einen möglichst gelingenden Umgang mit Demenz sind Wissen über das Krankheitsbild, Symptome und mögliche gesundheitliche Probleme infolge der Demenz von hoher Bedeutung. Dies ist auch wichtig, um die Demenz zu verstehen und krankheitsbedingte Veränderungen zu akzeptieren.
Gewohnte Aktivitäten im Alltag tragen dazu bei, die Selbstständigkeit sowie körperliche und geistige Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten. Menschen mit Demenz benötigen dafür genaue Anleitung, am besten ganz langsam und in einzelnen Schritten. Plötzliche oder unverständliche Handriffe werden von Menschen mit Demenz eventuell als bedrohlich wahrgenommen. Wichtig ist auch, zu motivieren, Akzeptanz zu zeigen und nicht überfordern. Das stärkt auch das Selbstwertgefühl. Zudem können gemeinsame Aktivitäten zu einer positiven Beziehung beitragen.
Akzeptanz, Geduld und Zugewandtheit sind auch bedeutsam, damit Symptome wie Unruhe, Angst und Aggression sich weniger ausprägen. Damit werden Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen helfen zudem, die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zu verstehen. Denn Worte verlieren immer mehr an Bedeutung. Daher gilt es, neue Wege der Verständigung zu finden, am besten mit einfachen, kurzen Sätzen. Je weiter die Demenz fortgeschritten ist, gelingt die Kommunikation eher über die Körpersprache. Das erfordert Umdenken, Einfühlungsvermögen und Geduld.
Routinen und die übliche Ordnung in der Wohnung tragen zu Selbstständigkeit und Orientierung bei. Außerdem können sie Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Dennoch können einige räumliche und technische Anpassungen notwendig sein, um eine sichere Umgebung zu schaffen und beispielsweise Verletzungen oder Verirren vorzubeugen. Dazu kann zum Beispiel gehören, die Türen zu beschriften, für Beleuchtung in der Nacht zu sorgen oder gefährliche Gegenstände zu verschließen, wenn diese nicht mehr zweckmäßig verwendet werden.
Je stärker die Demenz fortgeschritten ist, umso mehr treten Maßnahmen in den Vordergrund, die das Wohlbefinden der demenzkranken Person fördern. Auch die Unterstützung in allen gesundheitsrelevanten Bereichen wird immer wichtiger. Das betrifft zum Beispiel die Ernährung, die Bewegung oder die Medikation.
Den Alltag zu gestalten, kann dann zunehmend herausfordern. Daher sollten pflegende Angehörige frühzeitig für Entlastung sorgen und Menschen im Umfeld einbeziehen. Diese können bei der Pflege unterstützen. Wenn sie über die Demenz sowie eventuell unterwartetes Verhalten informiert sind, kann das außerdem Verständnis schaffen und Berührungsängste abbauen.
Welche Therapien und Behandlungen gibt es?
Die meisten Formen von Demenz sind nicht heilbar. Verlauf und Symptome können aber teilweise durch eine individuelle Behandlung gemildert werden. Dafür stehen Medikamente und eine Reihe weiterer Therapien zur Verfügung.
Welche Behandlung geeignet ist, hängt von den Bedürfnissen, der Krankheitsphase, den Symptomen und dem Umfeld ab. Daher ist die Abstimmung zwischen Ärztinnen, Ärzten, der Person mit Demenz, den Angehörigen und gegebenenfalls den professionell Pflegenden wichtig.
Nicht-medikamentöse Therapien
Individuelle Therapien ohne Medikamente sollen helfen, den Alltag mit Demenz möglichst gut zu bewältigen. Zudem sollen Wohlbefinden und Selbstwertgefühl gefördert werden. Ziel ist es vor allem, so lange wie möglich ein positives Alltagserleben zu erhalten.
Psychologische oder psychotherapeutische Hilfe kann bei der Auseinandersetzung mit der Erkrankung sowie beim Umgang mit Angst, Wut oder Depressionen unterstützen. Die Therapie kann einzeln oder in einer Gruppe stattfinden.
Kognitives Einzel- oder Gruppentraining kann im frühen bis mittleren Stadium Wahrnehmung, Lernfähigkeit und Denkvermögen schulen. Eingesetzt werden zum Beispiel einfache Wort- und Farbenspiele.
Medikamentöse Behandlungen
Medikamentöse Behandlungen von Demenz haben das Ziel, den Abbau geistiger Fähigkeiten hinauszuzögern sowie Symptome und begleitende Beschwerden zu lindern. Welche Medikamente eingesetzt werden, ist individuell und unter anderem von der Form der Demenz, den Symptomen und dem Gesundheitszustand abhängig. Auch ob und wie ein Medikament wirkt, ist individuell unterschiedlich.
Zum Einsatz kommen zum Beispiel sogenannte Anti-Dementiva, die die Gehirnleistung bei einigen Demenzformen – für eine gewisse Zeit und teilweise – verbessern. Sie helfen damit, Alltagsfähigkeiten zu erhalten und Veränderungen im Verhalten wie Angst, Unruhe oder Aggression abzumildern.
Neuroleptika oder Anti-Psychotika werden zum Teil gegen Begleitsymptome eingesetzt. Dazu gehören übermäßiges Misstrauen, Wutausbrüche, Sinnestäuschungen und massive Unruhe. Aufgrund von Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und motorischen Störungen wie Unruhe sind diese Medikamente umstritten. Zudem kann durch die Einnahme ein erhöhtes Schlaganfallrisiko und Sterblichkeitsrisiko bestehen.
Darüber hinaus werden bei einer vaskulären Demenz Medikamente eingesetzt, die weitere gefäßbedingte Schädigungen des Gehirns verhindern sollen. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes.
Mit Anti-Depressiva können begleitende Depressionen behandelt werden. Diese können einem Antriebsmangel entgegenwirken.
Durch Medikamente zur Behandlung von Demenz können starke unerwünschte Wirkungen und Unverträglichkeiten auftreten. Daher müssen Nutzen und Risiken sowie Dosierungen auf der Basis fachärztlicher Beratung grundsätzlich sehr gut abgewogen sein. Zudem sollten Angehörige gut über die Medikation informiert sein. Sie sollten auf die richtige Einnahme der Medikamente achten, die Wirkung beobachten und die Informationen an die Fachleute weitergeben.
Weitere Informationen zu Behandlungen und Therapieformen bieten die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) und die Stiftung Gesundheitswissen (SGW).
Material zum Thema
Der ZQP-Kurzratgeber Sicherheit bei der Medikation bietet Wissen und Tipps, wie pflegende Angehörige zu einer sicheren Medikation beitragen können.
Tipps für pflegende Angehörige
Demenzverlauf mildern
Der passende Umgang mit Demenz kann den Verlauf der Erkrankung teilweise positiv beeinflussen. Das bedeutet, dass die Erkrankung nicht so rasch fortschreitet und Symptome sich weniger stark ausprägen. Zudem kann weiteren gesundheitlichen Problemen vorgebeugt werden. Dazu gilt es vor allem, die Selbstständigkeit und das Wohlbefinden zu fördern sowie regelmäßig professionellen Rat einzuholen.
Die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person stehen im Mittelpunkt. Wichtig ist, Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln. Dazu sind Akzeptanz und Geduld sowie ein respektvoller und zugewandter Umgang zentral. Korrigieren, Überreden, Drängen oder gar Bevormunden sind nicht hilfreich und können sich negativ auswirken. Aktivitäten fördern Umgebung anpassen Kognitive Fähigkeiten aktivieren Mit schwierigen Symptomen umgehen Fachlichen Rat einholen.