Wie war das damals?

Vor 120 Jahren gab es keine Altenpflege

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Hochbetagte noch zu Hause gepflegt, und zwar zumeist von Angehörigen sowie von Ordensschwestern: die damalige Form der ambulanten Altenpflege. Tatsächlich existierte Altenpflege noch gar nicht, was schlicht an der geringen Lebenserwartung lag. Die Ernährung war nicht ausgewogen, die hygienischen Verhältnisse waren schlecht, vor allem in den überbevölkerten Arbeiterquartieren der Städte. Tatsächlich erreichten vor 1800 nur kleine elitäre Gruppen, wie etwa der Adel, ein Alter von mehr als 40 Jahren. Gerade einmal 2,6 Prozent der Bevölkerung wurden über 65 Jahre alt.
Alte Menschen ohne Angehörige waren häufig mittellos und gezwungen, in ein Armenhaus oder in Siechenheime zu ziehen. Dort herrschten katastrophale hygienische Zustände, und die als „Insassen“ bezeichneten Menschen mussten in der Hauswirtschaft mithelfen – egal, ob sie gebrechlich waren oder nicht. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Alten- und Pflegeheime gegründet wurden, handelte es sich bei den Bewohnern meist um Schwerkranke, die dort bis zum Tod von Betreuern ohne fachliche Kenntnisse gepflegt wurden. Die Pflege stand unter kirchlicher Führung, getätigt wurde sie ausschließlich von Frauen.

Die 1960er-Jahre
Schlechte Standards in Altenheimen
Die Industrialisierung und der einhergehende Wohlstand, verbesserte Hygiene und Durchbrüche in der Medizin trugen zu einer Erhöhung der Lebenserwartung bei. Es war normal, dass mehrere Generationen unter einem Dach lebten, und die Pflege älterer Angehöriger wurde noch bis in die 1950er-Jahre als Aufgabe der Familie betrachtet. Zu dieser Zeit änderten sich jedoch die öffentlichen Versorgungsstrukturen für alte Menschen. Es entstanden große Altenheime mit häufig mehr als 200 Bewohnern. Diese Häuser wurden oft anonym und lieblos geführt, und es wurde sich wenig um das Wohlbefinden der einzelnen Senioren gekümmert.
Die Einrichtungen fungierten eher als Verwahranstalt als eine Umgebung, in der man unter würdigen Bedingungen seinen Lebensabend verbringen wollte. Tatsächlich wurde der Umzug in ein Altenheim von vielen als Endstation empfunden, die es zu vermeiden galt: 1970 lebten nur 3,8 Prozent der über 65-Jährigen in solch einer Einrichtung. Das Thema der Unterbringung und Pflege von Senioren erfuhr jedoch zunehmend Beachtung. Allmählich wandelte sich das Bild der Altenpflege, und es entstanden auch erste ambulante Angebote.

Ausbildung in der Pflege
Entstehung des Ausbildungsberufes

Das Bewusstsein, dass alte Menschen eine spezielle Pflege benötigen, entwickelte sich Ende der 1950er-Jahre allmählich, als erste Einrichtungen ihre Altenpflegerinnen in internen Schulungen fortbildeten. Die Zahl der Heime nahm stetig zu und schließlich entstanden die ersten Ausbildungsstätten. Am 10. Juli 1969 trat die bundesweit erste staatliche Ausbildungsordnung in der Altenpflege in Kraft und definierte erstmals Dauer, Inhalte und Ziele.
Der erste deutsche Berufsverband der Altenpfleger/-innen (DBVA) wurde gegründet, und in der Bundesrepublik gab es bald flächendeckend die Möglichkeit, sich in der geriatrischen Pflege ausbilden zu lassen. Das neue Berufsfeld etablierte sich. Es wurde klar, dass diese umfangreiche Fachkenntnisse und besondere Fähigkeiten erfordert, sodass bald die Inhalte und Zeiträume erweitert wurden. Ab Mitte der 1990er-Jahre dauerte die Ausbildung dann auch drei statt zwei Jahre.

Die Pflege im 20. Jahrhundert
Durch die rasante Entwicklung der Technik im 20. Jahrhundert und die beiden Weltkriege wurde die Krankenpflege wichtiger denn je und damit erweiterte sich auch ihr Aufgabenbereich. In den 1920er Jahren begannen Krankenschwestern, mit Regierungen zusammenzuarbeiten, um die Versorgung von Frauen und Kindern zu verbessern, z. B. durch Ernährung, soziale Unterstützung und medizinische Betreuung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts öffnete sich der Beruf auch für männliche Krankenpfleger. Der zunehmende Bedarf an Pflegekräften für die Versorgung dauerhaft Pflegebedürftiger in Alten- und Pflegeheimen führte 1969 zur Schaffung des Berufsbildes Altenpfleger. Nach den ersten erfolglosen Versuchen in den 1970ern, die Pflege als Hochschulstudium zu etablieren, wurden in den frühen 1980ern erste pflegewissenschaftliche Studiengänge angeboten. 
Die Pflege heute
Die Geschichte der Pflege war ein langer Weg, der über viele Kurven und Abzweige schließlich zu den heutigen Pflegeberufen geführt hat. Die Pflegeberufe sind ein unschätzbar wertvoller Teil der Gesundheitsversorgung. Darüber gehören sie zu den integrativsten Gesundheitsberufen überhaupt – in ihnen gibt es einen extrem hohen Anteil an ethnischen Minderheiten. Dennoch ist die mangelnde Vertretung aller demografischen Gruppen weiterhin eine Herausforderung für den Berufsstand. Die Pflege ist ein sehr anstrengender Beruf und die Pflegekräfte müssen häufig mit diesen Problemen kämpfen:
Überlastung und schlechte Bezahlung
Anstrengende Schichten
Burnout
Sicherheit am Arbeitsplatz
Gewalt am Arbeitsplatz
Heutzutage gibt es vielfältige Berufszweige in der Pflege. Zum Beispiel:
Krankenpfleger/in
Gemeindepfleger/in (z. B. für die Hauspflege)
Psychiatrische/r Pfleger/in
Kinderkrankenpfleger/in
Altenpfleger/in
24 Std. Pflegehilfskraft/ Seniorenbetreuer
Diese Pflegekräfte arbeiten in zahlreichen Bereichen, um uns allen eine hervorragende Betreuung zu bieten. Die Altenpflege gehört durch die zunehmende Lebenserwartung in den Industrienationen zu den am schnellsten wachsenden Pflegeberufen – bis 2030 wird die Gruppe der über 65jährigen voraussichtlich 20 % der Weltbevölkerung ausmachen!
Wir von ProfiAssist möchten allen unseren wunderbaren Pflegern und Pflegerinnen für ihrer wichtige Arbeit danken. Wir schätzen Ihre Arbeit sehr und wünschen Ihnen einen schönen Tag der Pflege.

 

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